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Königinnenzucht

Bei der Königinenzucht ist meiner Meinung nach auch eine "Entstaubung" des althergebrachten Wissens dringend vonnöten. Das ganze Getue mit dem "Umlarven", dem Zusetzen von Weiselnäpfchen und dergleichen ist meiner Ansicht total überholt und "wage ich es " dies ganze bekannte und auch bewährte Verfahren in Frage zu stellen".

Meine Versuche aus heuer (2006) haben die Möglichkeit erbracht, eine wesentlich einfachere und beinahe möchte man sagen "idiotensichere Variante" für die "Produktion von Bienenköniginen" zu haben.

Vorerst vielleicht ein paar Zahlen zur Königin:
Eine befruchtete reife Königin wiegt ca. 1/4 Gramm (250 mg) und legt in der Brutzeit die Menge täglich an Eiern, welche ihrem Körpergewicht entspricht, daher wird sie auch "ordentlich gefüttert".

Was braucht man?
Man braucht derlei wenig:   man benötigt eine zur Gänze verdeckelte Brutwabe, eine frisch bestiftete Wabe, ein scharfes Messer, eine Schablone mit dem Außenmaß von 10,0 x 7,0 cm - Rechteck. natürlich Bienen und letztendlich eine kleines "Bienenhaus" (Apidea Zuchtkästchen - alle anderen Systeme funktionieren genauso gut) und Gummiringe verschiedener Größe und Länge, einen Plastikkübel zum Auffangen der Bienen, eine kleine Menge an Honigwasser - wenn Sie natürlich mehr Kästchen befüllen wollen, benötigen Sie mehr Honigwasser.
Achtung Zuchtkästchen von vorne verschließen!!!! Schieber nach unten.

Was machen wir?
Wir schneiden aus der verdeckelten Brutwabe Rechtecke 10x 7 cm heraus, schieben diese Miniwaben in die kleinen Plastikrähmchen, drücken mit dem Daumen oder Zeigefinger Wachs vom Randbereich der "Miniwabe" fest an den Seitenteil des unten offenen Rähmchen (damit die Wabe dann beim Hineinstellen nicht nach unten rutscht) legen einen Gummiring in einer Schlinge (Achterschlinge) um die Seitenteile des nach unten offenen Rähmchens, jetzt schneiden wir aus der frisch bestifteten Wabe (natürlich alles ohne Bienen) ein Stück von ca. 2x2 cm heraus - es sollten mindestens 2 Stifte (Eier) in diesem Stück für die spätere Nachzucht bzw. Ausbau als "Weiselzelle" vorhanden sein.
Wir plazieren dieses kleine Rechteck unterhalb der verdeckelten "Minibrutwabe" - egal  ob mittig oder seitlich.
Es ist bloß wichtig, daß Sie Platz für die spätere Weiselzelle lassen.
Nachdem dies gut befestigt ist, hängen wir die "fertige Miniwabe" (verdeckelte Brut und Eier (Stifte) mittels Gummiringen am Abrutschen gesichert) als letzte (erste Wabe) neben dem Futter (nur Teig geben) ein. Dann nehmen wir die 2 restlichen Rähmchen (in die wir schon leere Mittelwände gelötet haben) und hängen diese ebenfalls ein.
Dann nehmen wir aus den Volk, wo genug Bienen vorhanden sind, eine ca. zu 30 % mit Bienen besetzte Wabe, (ohne Königin) halten diese über dem mit Honigwasser mäßig feuchten Kübel und schütten mit einem kräftigen Ruck die ansitzenden Bienen in den Kübel. Die Beinen werden durch den Kontakt mit dem Honigwasser flugunfähig.
Wir nehmen jetzt den Kübel mit den Bienen und füllen die Bienen in den Futterraum ( wir haben aber vorher bereits den Futterraum zu 1/3 mit Futterteig gefüllt!!!) bis dieser voll ist, dies entspricht ca. 150 bis max. 200 Bienen. Die Bienen laufen nach dieser Methode sofort in das Kästchen rein, wir legen das durchsichtige Plastik darüber, geben den Deckel darauf und sind fertig.

Was machen wir jetzt?

Wir nehmen die gefüllten Kästchen, fahren mit ihnen mindestens 3 km weit (ab besten zu einem eigenen Grundstück) zu einem Bekannten oder Gönner und stellen die Kästchen im Abstand von 2-3 m auf, dann öffnen wir die Zuchtkästchen (Schieber ca. 1 cm nach oben) legen einen Gegenstand zur Beschwerung oben drauf und warten bis die Weiselzelle gebaut ist, verdeckelt ist, die Königin schlüpft und nach erfolgtem HOCHZEITSFLUG begattet nach Hause kommt und einige Tage später mit der Eiablage beginnt. Wenn die Waben frisch bestiftet sind, dann können wir die Jungkönigin einem anderen Volk zusetzen oder einen Ableger bilden oder verkaufen oder mit diesem Minivolk ein ganz normal größer werdendes Volk beginnen.

Was passiert?
Die ansitzenden Bienen bauen sofort Weiselzellen um die Stifte (max. 2 Zellen) pflegen diese natürlich gut, weil ja nur 2-3 offene Brutzellen vorhanden sind, verdeckeln diese und beginnen inzwischen mit dem Ausbau der Mittelwände, da sie ja eine Königin "ziehen" können ist das Völckchen "weiselrichtig", es schlüpfen auch bald Jungbienen, welche dann die ihnen zustehenden Arbeiten ausführen.
Sie werden erstaunt sein, mit welchem Tempo dies alles passiert.
Ich gebe Ihnen auch die Garantie, daß Sie es nicht schaffen werden, das Ganze nicht des öfteren zu betrachten und sehen zu wollen was passiert. Es ist einfach zu faszinierend um dies nicht zu beobachten.

Warum Königinnen aus Nachschaffungszellen und nicht umlarven?
Weil die Produktion von Weiselzellen nach diesem System dem Naturtrieb der Bienen am nächsten kommt! In dem Augenblick, wo Bienen vom Platzen des Eies die Made mit Gelee Royal versorgen können kommt immer  eine optimale Königin zur Welt, da sie ja von Ei bis zum Schlüpfen versorgt wurde!
Wenn wir umlarven, verändern wir die Lage der Larve und  es entsteht über eine kurze Zeit ein Mangel bzw. Betreuung der Königinenmade - die es bei meiner Zuchtmethode nicht gibt!
Es dauert außerdem eine gewisse Zeitspanne bis die "königliche Made wieder entdeckt und betreut wird!
Die werdende Königin ist ab dem 4 Tag sechs Tage lang Made.
In dieser Zeit muß die Menge an Gelee Royal die hormonelle Umstellung zur Königinmade bewirken!
Wenn Sie umlarven und das Ei nach dem Platzen nehmen würden (was nicht möglich ist) und in eine "Zelle" geben würden, dann wird trotzdem noch ein Tag vergehen, bis die Bienen mit dem Füttern des Weiselsaftes beginnen.
Sie verlieren, wenn Sie wirklich schnell und genau arbeiten 1- 1,5 Tage am Larvenstadium.

Dieser ja nicht unbekannten Vermehrungsmethode gingen insoferne Beobachtungen an einem Schauvolk voraus -wo über den Zeitraum des Entweiselns und den Beginn des Baues von Weiselnäpfchen genaueste Beobachtungen und "Zählen der Bienen" welche an diesen Arbeiten im Moment beschäftigt waren (auch Markieren dieser Bienen mittels einem Farbtupfer) und auf Grund dieser Ergebnisse wurde die Erfahrung gewonnen, daß im günstigsten Falle nie mehr als 16-18 Bienen mit dem Bau der Weiselzelle und dem Füttern der Made beschäftigt waren (mehr hätten nach meiner Beurteilung auch optisch nicht Platz gefunden)!

Bei meiner "Methode der Königinzucht" konnte wiederum festgestellt werden, daß ab dem Augenblick des Bewußtwerdens der Weisellosigkeit die dazu in der Lage befindlichen Bienen sofort mit der Nachschaffung einer Königin beginnen - (daher sollte ein Ei zur Verfügung stehen) und zwar mit aller Konsequenz und Zielstrebigkeit.
Nach meinem Dafürhalten zeigen sich die so "gezogenen Königinnen" mindestens gleich gut wie "konventionell" produzierte und sieht auch das Brutbild (Kontrolle am 25.8.2006 14 30 h) sehr schön und zusammenhängend aus.
Dies wird natürlich weiterverfolgt, ausgewertet und interessierten Imkerkollegen zur Verfügung gestellt.

Fazit:  viel Spaß bei der Bienenzucht!
kzucht1 klein  kzucht2 klein

Die Bilder oben zeigen die Apidea Zuchtkästchen. Wenn man sich das rechte Bild betrachtet, dann kommt man nach meiner Zuchtmethode "beim Befüllen des leeren Rähmchens mit verdeckelter Brutwabe" bei 10x7 cm verdeckelter Miniwabe auf eine Anzahl von ca. 1500 Puppen, welche in nächster Zeit schlüpfen und praktisch für alle Arbeiten zur Verfügung stehen, es ist dies schon eine Anzahl an Bienen, wo ohne Probleme nach dem Hochzeitsflug der Königin daraus ein gutes und überwinterungsfähiges Volk entstehen kann.
Wenn das Apideakästchen ordentlich besetzt ist - zu diesem Zeitpunkt sind 5 Waben im Kästchen (beginne ich damit ein Volk), denn es sind ja ca. 4000 Bienen + Königin vorhanden!
Für meinen Teil mache ich das so, daß ich die Miniwaben in einen 3-Wabenkasten stelle, anschließend zwei ausgebaute Waben (Zander oder Breitwabe)anhänge und als Zusatz von unten noch Futterteig gebe.
So ist eine Volksgründung, wenn man keine zusätzlichen Waben hat ohne gröbere Schwierigkeiten machbar.
Bitte bezähmen Sie bei diesem System Ihre Neugierde durch zu häufiges Nachsehen. Lassen Sie die Bienen arbeiten und achten Sie auf immer genug Futter. Wenn die 2 angehängten Waben gut besetzt und voll Brut sind, nehme ich die Minwaben heraus und hänge anstelle eine Mittelwand ein, ist diese ausgebaut und bestiftet, dann geht es in einen 6-Wabenkasten (Ablegerkasten), bei diesem Umzug wird bereits mit Ameisensäure von unten und mit Oxalsäure von oben in die Wabengassen behandelt. Dies langt in 90 % der Fälle gegen die Varroa.
Die ausgebauten Minwaben verwende ich wieder wie vorher zum "Ziehen einer Königin" um damit umzuweiseln ect. ect. (d.h. ich fange wieder von vorne an......)

Dr.  Albert Novotny Aug.2006

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